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This is a Post in German – sorry about that.

Vorab

Die Anleitung soll Tipps geben, die Inhalte und die hier gegebenen Tipps sind aber ohne Gewähr.

Die Planung

Für alle, die gleichermaßen Spaß am Simracing haben wie (ab und zu) am Basteln: eine Kurzanleitung zum Ersetzen der Buttonboxen eines Fanatec ClubSport Lenkrad Universal Hubs mit einer selbstgebauten Wheel-Plate.

Zunächst mal: welches Werkzeug wird benötigt?

  • Ein Lötkolben – am besten Temperaturgeregelt (ca. 350°C)
  • Seitenschneider
  • (optional) eine Abisolierzange
  • Ein Teppichmesser oder Ähnliches

…und welches Material?

  • Lötzinn
  • Schrumpfschlauch (kleiner Durchmesser)
  • Litze (der Optik wegen am besten in Schwarz)
  • 4 x Leiterplattenverbinder (dazu später mehr)
  • 12 x Taster (auch hierzu später mehr)
  • Die nach Wunsch gefräste und gebohrte Buttonplate
  • Teppichklebeband oder Ähnliches (zur Befestigung des FunkySwitch)
  • Kleine Kabelbinder (am besten wie die Litze auch in Schwarz)

…und was noch?

  • Erfahrungen im Löten
  • Geduld
  • Für die Konstruktion der Grundplatte: ein Konstruktionsprogramm wie z.B. AutoCAD oder 3dsmax und das Wissen, dieses zu bedienen

Die Auswahl der Buttons

Um die Wheel-Plate zu konstruieren, sollten zuerst die verwendeten Buttons (Taster) gewählt werden. Da hier kein Strom geschaltet wird, können sämtliche NO-Taster verwendet werden (NO = „normaly open“). Es sollten Taster („momentary switch“) sein und 2 Anschlüsse (NO) oder 3 (Wechseltaster = „NO-NC“ oder „normaly open“ und „normaly closed“) haben. Man wird immer nur die 2 Anschlüsse für „normaly open“ benötigen.

Ich selbst verwende diese Taster: http://www.symprojects.com/shop/push-button/

Man kann sie auch bei ebay finden, muss aber Wartezeit bei der Bestellung wegen des Versandes einkalkulieren.

Wichtig für die Planung der Plate sind nun die Außenmaße, in meinem Beispiel sind das ein Durchmesser von 17,5mm und die Bohrungsmaße, hier 13,5mm. Die Bohrung ist der Durchmesser plus ca. 0,5mm – hier also gemessene 13mm + 0,5mm = 13,5mm.

Die Leiterplattenverbinder

bp05Die Leiterplattenverbinder sollten gleich bestellt werden, da die Versanddauer, wie auch bei einigen Buttons, recht lange sein kann. Man findet sie bei ebay, in dem man nach „ZH 1.5 4-Pin JST“ sucht.

Vier Stück reichen für 12 Buttons. Sie sind das Pendant zu den Verbindern an den original Botton-Boxes von Fanatec. Es sind nicht 100prozentig die richtigen Verbinder, passen aber sehr gut, nachdem man sie mit dem Teppichmesser bearbeitet hat.

Die Konstruktion

Am Anfang steht natürlich die Konstruktion der Buttonplate. Dazu werden Kenntnisse im Umgang mit AutoCAD oder ähnlichem benötigt. Ich selbst verwende 3dsmax hierfür. Die Hauptsache ist, dass es runde Formen beherrscht und einen DXF-Export hat.

Anmerkung: leider sprengt die Bedienung solcher Programme die Anleitung. Daher wird die Kenntnis eines dieser Programme vorausgesetzt.

bp01Am besten ist, wenn man ein Foto von dem Lenkrad mit angeschraubten Hub macht. Dies legt man im gewählten Konstruktionsprogramm als maßstabsgerechte Hintergrundgrafik an und konstruiert basierend darauf die Plate. Ich nehme bei den Buttons nicht die Größe der Bohrungen, sondern die Außenausmaße der Buttons, um die Lage genau zu bestimmen. Die Kreise für die Bohrungen selbst werden später nur benötigt, um den Mittelpunkt exakt auf das Programm vom Hersteller zu übertragen. Wir benötigen im Moment eigentlich nur die Umrandung der Plate.

Eine spezielle Bohrung mit dem Durchmesser von 24mm wird benötigt: der FunkySwitch. Die Anzahl der Buttons kann nach Belieben bestimmt werden. Ich verwende für meine Lenkräder immer 12. Und natürlich sollten die Bohrungen für die Lenkradschrauben (normalerweise 6 im 70mm Kreis) gleich eingezeichnet werden. Der Durchmesser der Bohrungen ist erst mal egal, es kommt nur auf die Positionen an.

Ist alles fertig und man ist zufrieden, dann wird nur die Umrandung der Plate als DXF-Datei exportiert.

Die Wheel-Plate bohren lassen

Die Wheel-Plate muss nun gefräst werden. Da ich davon ausgehe, dass man normalerweise keine CNC-Maschine im heimischen Keller stehen hat, sucht man sich hierfür eine Hilfe. Es gibt verschiedene Anbieter, die Auswahl fällt daher nicht leicht. Ich selbst habe damals die Schaeffer AG (einfach „Schaeffer AG“ googlen) gewählt, besonders weil sie einen mit einem recht gelungenen Konstruktionsprogramm namens „Frontplattendesigner“ versorgen. Das kann direkt von ihrer Seite runtergeladen und installiert werden. Ich werde im Folgenden auf dieses Programm eingehen.

bp03Zunächst wird eine neue Frontplatte angelegt. Hierzu wählt man „Freie Kontur aus DXF-Datei“ und importiert die vorher erstellte DXF-Datei. Ich wähle eine Dicke von 4mm (kann auch 3mm sein), Aluminium schwarz eloxiert.

Und nun unbedingt auf die Größe der Platte achten. Es kann durchaus sein, dass sie um Faktor 10, 100 oder gar 1000 zu klein oder zu groß ist. Die Maße werden aber nach dem einlesen direkt angezeigt und sollten kontrolliert werden, sonst bekommt man unter Umständen eine 1meter und 80cm große Platte.

Ist der Import geglückt, dann können jetzt die Bohrungen gesetzt werden. Hierzu werden die Mittelpunktkoordinaten der Bohrungen aus dem vorher genutzten Konstruktionsprogramm, also beispielsweise 3dsmax, verwendet.

Aber Vorsicht: eventuell muss die Basisplatte im Frontplattendesigner verschoben werden, damit das Koordinatensystem von 3dsmax passt.

bp04Und nun wird Bohrung für Bohrung übertragen, also alle Buttons, die Bohrungen für die Lenkradschrauben sowie die große Bohrung für das Fanatec FunkySwitch. Für die von mir genutzten Taster nehme ich 13,5mm Durchmesser, die Lenkradschrauben bekommen Löcher mit einem Durchmesser von 6mm, damit man später ein wenig Spiel hat und das FunkySwitch bekommt ein Durchmesser von 24mm.

Wenn man fertig ist, kann ruhig mal die Druckfunktion verwendet werden. Diese macht einen 1:1-Ausdruck der Plate und man kann anschließend den Druck ausschneiden. Diese Wheel-Plate aus Papier kann durchaus zwischen Lenkrad und Hub montiert werden, um nochmal endgültig alle Positionen und Größen zu kontrollieren.

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Ist das erledigt, dann kann über den Frontplattendesigner direkt die Bestellung getätigt werden. Die Platten kosten dann je nach Größe so zwischen 30 und 50Euro inklusive der Versandkosten und Mehrwertsteuer.

Die Wheel-Plate montieren und verdrahten

Ist die Wheel-Plate da, dann können die Buttons (Taster) eingeschraubt werden. Sie müssen nicht bombenfest geschraubt werden, besonders, weil das Gewinde schnell durchdreht. Nur mit den Händen festschrauben reicht völlig.

Anschließend wird die Wheel-Plate dahin geschraubt, wo sie hingehört, also zwischen Lenkrad und Hub. Danach wird durch das Lösen der 4 Schrauben die Frontplatte des Hubs abgeschraubt, gegen die das Lenkrad und die Wheel-Plate geschraubt wurden. Man hat also nun, fest verschraubt, Lenkrad, Wheel-Plate und den Deckel des Hubs vor sich.

Nun müssen die Verbinder an die Buttons gelötet werden. Bei den oben genannten Buttons sollte dafür der Lötkolben nach Möglichkeit nicht über 350°C heiß sein und man sollte ihn möglichst nicht länger als 2-3 Sekunden an die Kontakte der Buttons anlegen. Also als Tipp: die Litze vorher verzinnen, das minimiert die Lötdauer sehr. Die Kabel an den Verbindern sind jedoch viel zu kurz. Daher und weil es besser aussieht, sollten die Buttons zunächst mit der schwarzen Litze verdrahtet werden. Später kann dann an die Litze der Verbinder gelötet werden.

Die Buttons (Taster) haben 2 Anschlüsse. Es werden jeweils 3 Taster auf einen Verbinder gelegt, also auf 4 Anschlüsse. Dafür muss jeweils ein Anschluss der Buttons zwischen den Buttons gebrückt, also verbunden werden. Das wird einfach mit der Litze gemacht. Also brückt man jeweils eine Seite der Buttons und verlängert das Kabel um ein paar cm. Man hat also dann ein Kabel, das an allen 3 Buttons an jeweils einen der zwei Kontakte gelötet wurde. Es bleiben also noch 3 Anschlüsse an den Buttons, die noch nicht verbunden wurden. An diese lötet man nun ebenfalls ein paar cm Litze an. Man endet also mit 4 Kabeln (Litzen), die nun ungefähr auf gleiche Länge geschnitten werden sollten. Sie werden im nächsten Schritt mit dem Verbinder verbunden.

bp05Als nächstes werden die Verbinder präpariert. Links und rechts sind seitlich kleine Nasen, die mit dem Teppichmesser abgeschnitten werden müssen. Das geht eigentlich recht einfach, man sollte trotzdem vorab probieren, ob die Verbinder nach dem Schnitt passen.

Dann wird der Verbinder verlötet. Die Verbindungen sind dabei wie folgt: am Verbinder gibt es 4 Litzen in verschiedenen Farben. Im Treibermenü des Universal Hubs sieht man die Button-Boxes mit Nummern 1, 2, 3 für die Taster. Das Weiße Kabel ist für das gemeinsame Kabel, das an allen Buttons hängt. Das gelbe Kabel ist die 3, das Schwarze die 2 und das Rote die 1.

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bp07Vor dem Zusammenlöten der schwarzen Litzen mit den Litzen des Verbinders sollte jeweils ein Stück (ca. 1,5cm) Schrumpfschlauch über ein Ende gezogen werden, das nach dem Zusammenlöten über die Lötstelle geschoben und mit dem Lötkolben geschrumpft wird. Ist alles verdrahtet, dann können die Litzen mit Kabelbindern zusammengeschnürt werden.

Die Verbinder sollten nun in die davor vorgesehenen Anschlüsse auf der Platine im Hub gesteckt werden. Am besten noch vor dem Festschrauben sollte man nun alle Knöpfe mit dem Fanatec Treibermenü testen. Wenn alles funktioniert, ist die größte Arbeit bereits erledigt.

Zusammenbau

Jetzt wird der FunkySwitch eingebaut. Das ist etwas hemdsärmelig, funktioniert aber recht gut bei mir. Hierzu wird vom Teppichklebeband ein kleiner Streifen abgeschnitten (ca. 5-8mm breit) und um den Switch gewickelt – natürlich an der Stelle, an der man ihn in die Wheel Plate stecken kann. Die Position beachten, also Pfeil nach oben, und in die dafür vorgesehene Bohrung pressen. Das Klebeband verformt sich und wird wie eine klebrige Masse, die den Switch sehr gut hält. Der Vorteil ist auch, dass man den Kleber später wieder gut entfernen kann.

Nun kann wie gewohnt der Deckel (mit Lenkrad und Plate) auf den Hub geschraubt werden. Ich entferne dafür die Gummidichtungen bei den Eintrittslöchern, an denen die Litze durch muss. Es ist ein wenig Fummel-Arbeit, die Kabel entsprechend zu sortieren, aber es geht einfacher als es zunächst aussieht.

…und damit ist man fertig! Viel Spaß beim Fahren!

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